Die Geschichte des Heimatmuseums beginnt im Kornspeicher des Gasthauses „Ochsen”. Horst Lapp stellte am 4. Juni 1970 seine umfangreiche Sammlung im neuen Museum aus. Im Mittelpunkt standen neben landwirtschaftlichen Geräten, fürstenbergische Trachten aus dem Kinzigtal und eine größere Sammlung mit Schwarzwälder Uhren, die teils heute noch im „Alten Rathaus” zu sehen sind. Für die folgenden Jahre betreute er das Heimatmuseum selber.
1974 kaufte die Gemeinde Loßburg die Sammlung und übernahm das Museum in eigener Regie. Betreuer der folgenden Jahre waren:
1974 - 1983 Albert Bammert
1983 - 1986 Frau Huß, geb. Reich
1986 - 1987 Robert Seeger, Karl Schweizer
1987 schloss die Gemeinde nach 17 Jahren das Museum im Kornspeicher. Der Kornspeicher erwies sich als zu feucht. Die ausgestellten Exponate haben in den schlecht belüfteten Räumen Schaden genommen.
Nach Schließung des Kornspeichers stand bereits ein weiteres historisches Gebäude der Gemeinde zur Verfügung: Es war die „Obere Mühle” am Brunnenplatz.
Die Chronik führt bis 1560 zurück, als eine Mühle in Loßburg zum ersten Mal erwähnt wurde: „Baste Cleger hatt Innen vnd besitzt die Mülin Zu Loßburg, hat Zwen geng dar Zu gehört die behausung, darinnen die Mülin ist, vnden Im fleckhen. Zu allen Orten, an den gemeinen gassen gelegen, die ist sein des Innhabers erbguth und des Closters albersbach aigenthum …”
1652, also kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg, hieß es: „Marx Walther, Hat Innen Vndt Besitzt die Mülin Zuo Loßburg, Die zwahr Jetziger Zeit nit gangig. Hat sonsten Zween gäng ...” . 1814 erfolgte der Bau des jetzigen Gebäudes auf altem Fundament. 1942 wurde die alte Mühlen-Einrichtung und der Oberlauf des Mühlenkanals abgerissen. 1964 baute man das Haus zum Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr um und 1987 erfolgte der Umzug der Feuerwehr in das neue Gerätehaus im Härlen.
1989 plante die Gemeinde in der „Oberen Mühle” ein Museum einzurichten. 1990 bis 1993 richtete Herr Heckmanns zwei Räume im Erdgeschoss als neues Heimatmuseums ein. 1993 fragte Bürgermeister Walter Schmid den Schwarzwaldverein, ob die Ortsgruppe die ehrenamtliche Arbeit für das Heimatmuseum übernehmen möchte.
Der damalige Vorstand stand hinter diesem Ansinnen und war überzeugt, dass mit der Betreuung des Museums und der gleichzeitigen Einführung der „Loßburger Hefte” der Heimatgedanke in der Gemeinde weiteren Aufschwung erhält.
Im Laufe der Jahre überließen die Loßburger Einwohner dem Heimatmuseum zahlreiche wertvolle und ausgefallene Gegenstände. Die Folge: Ausstellungsfläche und Schränke in der „Oberen Mühle” quollen über, große Gerätschaften mussten ausgelagert werden und weitere Lagerflächen wurden notwendig.
Auf Wunsch des Schwarzwaldvereins stellte vor der Jahrtausendwende Bürgermeister Walter Schmid in Aussicht, dass nach dem Rathaus-Neubau, das Heimatmuseum eventuell ins alte Rathaus umsiedeln kann. Am 13. September 2003 erfolgte die Einweihung und damit der Umzug der Gemeindeverwaltung ins neue Loßburger Rathaus.
Nachdem die Gemeindeverwaltung, der damals neue Bürgermeister Thilo Schreiber und der Loßburger Gemeinderat der Wandlung des Hauses in ein Heimatmuseum zustimmten, erarbeiteten die Gemeinde mit einem Gremium des Schwarzwaldvereins, ein Konzept aus, dass unter dem Motto stand: „Wie soll das neue Heimatmuseum aussehen?” Parallel dazu besuchte eine Museumsgruppe zahlreiche Museen der nahen und fernen Umgebung. Sie verglichen das weite Umfeld einer Museumsarbeit, hinterfragten bei Unklarheiten, beurteilten den Aufbau der Themen und ihre Präsentation und dann waren sich alle einig: „Wir packen es!”
Das Museumskonzept wurde Herrn Dr. Burkarth von der Landesstelle für Museumsberatung in Stuttgart vorgestellt und er befand es für gut. Das Grundkonzept sieht so aus:
Das Heimatmuseum Loßburg ist ein Bürgerprojekt, in dem Einwohner, Institutionen sowie Industrie- und Handwerksbetriebe der Gesamtgemeinde angesprochen werden, aktiv oder beratend an der Einrichtung des Museums teilzunehmen, Exponate zu spenden sowie an der Restaurierung der künftigen Ausstellungsstücke mitzuwirken. Vereine, Kirchengemeinde und Schulen sind aufgerufen ihr Gedankengut einzubringen.
Von Anfang an war geplant ein kinder- und familienfreundliches Museum einzurichten, ohne Verbotsschilder. In fast allen Räumen wurden Spielplätze eingerichtet, wo kleinere Kinder spielen können. Die Räumlichkeiten zeigen die Infrastruktur der Gesamtgemeinde der letzten 100 Jahre und somit den Wandel vom land- und waldwirtschaftlich orientierten Dorf in eine moderne Industrie-, Gewerbe- und Touristikgemeinde.
Verantwortlich für Umsetzung und Betreuung zeichnete die Museumsgruppe des Schwarzwaldvereins.
Begonnen wurde mit den notwendigen Instandsetzungen, innen wie außen, durch heimische Betriebe, Schwarzwaldvereinsmitglieder und Bürger. Parallel dazu richtete die neunköpfige Helfergruppe alle Räume in drei Stockwerken ein, nachdem Wände mit Fachwerk und Fußböden mit Dielen verlegt sowie Vitrinen aufgestellt wurden. Der Arbeitsaufwand, ursprünglich mit 3.000 Stunden eingeschätzt, belief sich am Ende auf über 6.500 Stunden. Alle Teile renoviert, teils entrostet, entwurmt und ausstellungsgerecht hergerichtet, nahte der Einweihungstag.
Am 20. Mai 2005, nach anderthalbjähriger Arbeit, erfolgte die Übergabe des „Alten Rathauses” an die Loßburger Einwohner.